Von der Verbundenheit dank Verletzlichkeit
Masken runter
Hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass du dich mit jemandem tief verbunden fühlst, wenn ihr zusammen verletzliche Seiten teilt? Wenn ihr eure Schwachstellen zeigt und darüber sprecht, was euch schwer fällt? Hast du dich danach erleichtert gefühlt, verstanden vom Gegenüber? Habt ihr euch in euerer Menschlichkeit erkannt?
Solche Momente sind wie Türöffner, finde ich. Sie lassen dich für kurze Zeit in den Menschen vor dir hineinblicken. Es sind die Momente, welche es dir erlauben, dich ebenfalls zu zeigen. Auch die unangenehmen Seiten. Wie schön, wenn da jemand ist, der dir das Gefühl gibt, dass es okay ist, mal nicht auf der Höhe zu sein und doch genug zu sein. Wie schön, wenn du spürst, wie es dich entlastet, wenn du über eine vermeintliche Schwäche sprichst und da jemand sagt: “Kenn’ ich, hab’ ich auch”. Nicht nur nimmt es dem Ganzen eine gewisse Schwere, es schafft Verbundenheit und ein Gefühl von Angenommen-sein entsteht.
Wovor fürchten wir uns?
Dürfen sich alle “schwach” zeigen? Auch Lehrerinnen? Eltern? Verkäufer? Führungskräfte? Ich finde: ja. Nicht immer und vielleicht sind einige Situationen grad nicht so geeignet. Aber wie stark kann es wirken, wenn auch eine Führungskraft einmal gesteht, gerade nicht weiter zu wissen. Oder wenn eine Mutter ausspricht, sehr müde und dünnhäutig zu sein. Dies bietet doch Nährboden für einen aufrichtigen Austausch und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Und sich in die Person hinein zu versetzen und zu merken: “So ging es mir auch schon”.
Was versuchen wir aufrecht zu erhalten? Warum kaschieren wir Unsicherheiten? Wem machen wir etwas vor?
Es kann helfen, beim Gegenüber genau hinzuhören, auch auf die leisen Töne. Selbst auch anzusprechen, wenn Unsicherheiten sich breit machen. Nicht das Perfekte wirkt anziehend, sondern das Menschliche, Verletzliche. Schlussendlich- finde ich- kann gerade durch das Zugeben von Schwäche sehr viel Stärke entstehen. Und auch mehr Miteinander.